blau

blau
blau:
Das altgerm. Farbadjektiv mhd. blā, ahd. blāo, niederl. blauw, aengl. *blæ̅w (in blæ̅hæ̅wen »hellblau«), schwed. blå ist z. B. eng verwandt mit lat. flavus »goldgelb, blond« und gehört mit anderen verwandten Wörtern zu der unter Belche dargestellten idg. Wurzel *bhel- »schimmern‹d›, leuchten‹d›, glänzen‹d›«. »Blau« ist wie andere germ. Farbenbezeichnungen in die roman. Sprachen entlehnt worden: it. biavo »blau«, frz. bleu »blau« (daraus engl. blue; s. die Artikel blümerant, Bluejeans, Blues). – Die heutige Farbvorstellung »blau« hat sich erst im Germ. herausgebildet; selbst ahd. blāo kann gelegentlich noch lat. flavus »gelb« übersetzen. Die Abstufungen der Farbe werden im Dt. durch Zusammensetzungen näher bestimmt wie »hell-, dunkel-, schwarz-, grau-, himmel-, wasser-, veilchen-, stahlblau« u. a. In übertragenem Sinne meint »blau« die unbestimmte Ferne (ins Blaue träumen, reisen), einen geheimnisvollen Zauber (blaue Blume) und das Betrunkensein. – Abl.: 1bläuen »blau färben« (mhd. blæ̅wen; vgl. aber 2bläuen). Zus.: Blaubart »Frauenmörder« (um 1800 nach dem frz. Märchen des 17. Jh.s vom Ritter Barbe-Bleue); Blaubuch »dokumentarische Darstellung zur auswärtigen Politik« (um 1850 nach engl. blue book, das seit dem 17. Jh. alle Parlamentsdrucksachen nach der Farbe ihrer Umschläge bezeichnete; in Deutschland ist das Weißbuch häufiger); blaumachen »feiern« (eigentlich »den blauen Montag feiern«, Montag); Blaustrumpf scherzhaft-abwertend für »gelehrte Frau (ohne weiblichen Charme)« (im 18. Jh. als Lehnübersetzung für engl. bluestocking, den Spottnamen für die Teilnehmerinnen eines Londoner schöngeistigen Zirkels um 1750, in dem der Botaniker B. Stillingfleet und dann auch die Frauen in blauen Garnstrümpfen statt der üblichen schwarzseidenen erschienen. Der dt. Ausdruck wurde erst um 1830 durch die Schriftsteller des Jungen Deutschlands populär).
• blau
blauer Brief (ugs.)
1. »Kündigungsschreiben«
2. »Mahnbrief an die Eltern eines Schülers, dessen Versetzung gefährdet ist«
Der »blaue Brief« hat seinen Namen von den blauen Umschlägen preußischer Kabinettsschreiben im 19. Jh., mit denen auch Offiziere aufgefordert wurden, ihren Abschied zu nehmen.
blauer Montag
(ugs.) »Montag, an dem man der Arbeit fernbleibt«
Der »blaue Montag« war ursprünglich wohl der Montag vor dem Fasten und ist dann nach der an diesem Tage vorgeschriebenen liturgischen Farbe benannt. Später ging diese Bezeichnung auf den Montag über, an dem die Gesellen nach altem Handwerksbrauch freihatten. Da sich die Handwerksburschen an dem freien Montag zu bezechen pflegten, wurde »blau« später im Sinne von »betrunken« aufgefasst, vgl. auch den ugs. Ausdruck »blaumachen« »der Arbeit fernbleiben, bummeln«.
blau sein wie ein Veilchen/wie eine Frostbeule/wie eine ‹Strand›haubitze/wie eine Strandkanone/wie ‹zehn›tausend Mann u. Ä.
(ugs.) »völlig betrunken sein«
Die scherzhaften Vergleiche und Übersteigerungen sollen den hohen Grad der Trunkenheit ausdrücken. Die Bedeutung »betrunken« rührt wohl von dem Schwindelgefühl des Betrunkenen her, der einen ‹blauen› Schleier vor Augen zu haben glaubt, daher sagte man früher auch »es wird mir blau (heute: schwarz) vor Augen«, wenn man ohnmächtig zu werden drohte.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Blau — Blau …   Deutsch Wörterbuch

  • Blau — (Farbcode: #0000CC) Blau: Die Farbe eines klaren Wintertages (51° Nord), fast am Mittag, Blickrichtung West Blau (vom althochdeutschen blao für schimmern …   Deutsch Wikipedia

  • Blau — may refer to:* blue in German and Catalan (cp. tranvía blau , a blue streetcar line in Barcelona) * Blau (Danube), a tributary of the Danube in Germany * Prussian blue ( Berliner Blau , Preussisch Blau ), a very dark blue pigment * Blau gas, an… …   Wikipedia

  • blau — • blau blau|er, blau|es|te, blaus|te Kleinschreibung {{link}}K 89{{/link}}: – blau sein (auch umgangssprachlich für betrunken sein) – blau in blau – die blaue Blume (Sinnbild der Romantik) – D✓blauer oder Blauer Brief (umgangssprachlich für… …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Blau — Blau, er, este, adj. et adv. welches der Nahme einer der fünf Hauptfarben ist. Blau machen, blau seyn. Ein blauer Zeug, blaues Tuch. Dieser Taffet ist blauer als jener, dieser ist unter allen am blauesten; ob man gleich die Farben, weiß und… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • blau — s.n. (Rar; în expr.) A face blau= a lipsi de la lucru a doua zi după o sărbătoare. – Din germ. blauer [Montag]. Trimis de paula, 27.05.2005. Sursa: DEX 98  blau s. n. Trimis de siveco, 10.08.2004. Sursa: Dicţionar ortografic  BLAU s.n. (Rar) A… …   Dicționar Român

  • blau — blau, blauer, blau(e)st ; Adj; 1 von der Farbe des Himmels bei sonnigem Wetter: blaue Augen haben; ein Tuch blau färben; einen Stuhl blau anstreichen || K : blau gestreift; K: hellblau, dunkelblau; himmelblau 2 (aufgrund großer Kälte) blutleer:… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • blau — Adj std. (8. Jh.), mhd. blā(wes), ahd. blāo, blāw , as. blāo Stammwort. Aus g. * blǣwa Adj. blau , auch in anord. blár dunkelblau, dunkel , ae. blǣwen, afr. blaw. Semantisch steht diesem am nächsten kymr. blawr grau, grau blau (aus * bhlō ro ),… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • blauþa- — *blauþa , *blauþaz, *blauþja , *blauþjaz germ., Adjektiv: nhd. weich, zaghaft, schwach, nackt; ne. soft, fainthearted, naked; Rekontruktionsbasis: got., an., ae., mnl., as., ahd.; Hinweis: s. *blauta ; Etymologie …   Germanisches Wörterbuch

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